
Quelle: Anycubic
Anycubics faltbarer 5 Achsen 3D Drucker (iF Design Award 2025) revolutioniert mobile Fertigung: Kompakt, mehr Achsen, integrierte Features. Community begeistert, doch Stabilität und Praxistauglichkeit fraglich Serienreife ungewiss.
Anycubic hat auf der diesjährigen iF Design Award Verleihung einen Prototypen präsentiert, der gleich zwei Trends kombiniert faltbare Hardware und Mehrachsen-Druck. Der noch namenlose Drucker mit fünf Rotationsachsen gewann den iF Design Award 2025 und sorgt seither für Spekulationen. Ob das Konzept jemals in Serie geht, bleibt offen, doch die Idee könnte die mobile Fertigung revolutionieren.
Technische Visionen im Detail
Der Entwurf zeigt ein minimalistisches Gerät in Grau-Silber, das im zusammengeklappten Zustand nur 75 mm Höhe misst vergleichbar mit einem flachen Schuhkarton. Durch fünf Rotationsachsen lässt sich der Druckkopf frei im Raum positionieren, was komplexe Strukturen ohne Stützmaterial ermöglichen soll. Im ausgeklappten Zustand erreicht das Gerät eine Bauhöhe von 460 mm, kombiniert mit einem quadratischen Druckbett, vermutlich aus gehärtetem Glas oder Spezialbeschichtung. Weitere Features:
- Integrierter Spulenhalter: Versteckt im Geräteboden, um Filament platzsparend zu lagern.
- Schubladensystem: Dient als geschützter Filament-Puffer und Werkzeugablage.
- Aktiv gekühlter Extruder: Soll Verstopfungen bei flexiblen Materialien vorbeugen.
- Touchdisplay mit seitlichen Anschlüssen (2x USB-A, 1x USB-C, Micro-HDMI).
Innovation vs. Praxistauglichkeit
Fünf Achsen sind im Hobby 3D-Druck extrem selten, da die Softwaresteuerung und Kalibrierung enormen Aufwand erfordern. Anycubic setzt hier auf ein patentiertes Faltgelenk Design, das laut Renderings präzise Armbewegungen ermöglichen soll. Kritiker fragen jedoch:
- Wie stabil sind die Gelenke nach wiederholtem Falten?
- Lässt sich die Mechanik gegen Staub oder Filamentrückstände abdichten?
- Ist die Kühlleistung ausreichend, wenn das Gehäuse im Betrieb geschlossen bleibt?
Marktkontext: Portabilität als Nische
Bisher dominieren stationäre Mehrachsen-Drucker wie der Dyze Design Xtruder oder Modix Big-60 den Markt. Anycubics Ansatz zielt stattdessen auf mobile Anwender etwa Designer auf Messen, Schulen mit begrenztem Platz oder Reisende. Die faltbare Bauweise könnte auch Logistikkosten senken. Allerdings existieren ähnliche Konzepte wie FoldaRap (Open Source) bereits seit Jahren, ohne nennenswerte Verbreitung.
Community-Reaktionen
Einige Nutzer feiern die „ultimative Werkstatt in einer Tasche“ Vision andere bezweifeln, dass ein Consumer-Gerät fünf Achsen zuverlässig handhaben kann. Besonders die fehlenden Angaben zu Materialkompatibilität (z. B. Hochtemperatur- oder Composite-Filamente) und zur Druckgeschwindigkeit sorgen für Skepsis. Auch die HDMI Schnittstelle wirft Fragen auf könnte sie auf eine KI-gestützte Lokalsteuerung hindeuten?
Offene Fragen und nächste Schritte
Anycubic hat weder Preis noch Release Zeitraum bestätigt. Erfahrungsgemäß dauert es von einem Design-Award-Prototyp bis zur Serienreife mindestens 12–18 Monate, falls das Projekt nicht eingestampft wird. Interessierte sollten die Entwicklungs-Updates im Auge behalten, insbesondere zu:
- Software: Wird der Drucker mit gängigen Slicern wie Cura kompatibel sein?
- Energieversorgung: Akkubetrieb denkbar?
- Zertifizierungen: Sind Sicherheitsstandards für faltbare Elektronik gegeben?